Wie geht ICAO-Karte?

 

Informationen über die Symbole auf der ICAO-Karte 1:500.000 Deutschland

 

Die ICAO-Karte 1:500.000 begleitet Pilot:innen ihr ganzes Fliegerleben lang. In der Ausbildung und bei der klassischen Flugnavigation ist sie ein fester Bestandteil. Auf der Karte gibt es sehr viele Informationen. Hinter manchen Symbolen steckt mehr, als man auf den ersten Blick denkt. Hier stellen wir eine Auswahl vor.

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Segelfluggelände

Bei der Darstellung der Segelfluggelände wird unterschieden zwischen Geländen mit Flugzeug- und Windenschlepp und solchen, die ausschließlich Windenschlepp betreiben. Segelfluggelände sind auf allen Varianten der ICAO-Karte dargestellt. Auf der Segelflugausgabe sind sie jedoch zur besseren Kenntlichkeit gelb hinterlegt.

 

 

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Maximum Elevation Figure

Maximum Elevation Figure lässt sich übersetzen mit „größter Höhenwert“. Die höchste landschaftlichen Erhebung und das höchste Hindernis werden verglichen und der höhere Wert dargestellt.

Eine ausführlichere Erklärung und Erläuterung der Berechnung findest du auf https://www.eisenschmidt.aero/repetitioncorner (unter RepetitionCorner 08/20).

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Flugplatzdarstellung

Bei der Darstellung von Flugplätzen werden die wichtigsten Punkte für eine Landevorbereitung gezeigt. Damit können auch außerplanmäßige Zwischenstopps gemeistert werden.

  • TWR bzw. die INFO Frequenz
  • ICAO-Kennung und Name des Flugplatzes
  • Flugplatzhöhe über dem mittleren Meeresspiegel
  • Höhe und Lage der Platzrunde bezogen auf den Flugplatz. 2.3 steht hier für eine Platzrundenhöhe von 2300 ft MSL und das SE bedeutet, dass sich die Platzrunde süd-östlich des Flugplatzes befindet.
  • Die Länge der kürzeren der verfügbaren Landestrecken der längsten RWY. Diese Landestrecke sollte also mindestens zur Verfügung stehen.
  • Der Stern zeigt an, ob der Flugplatz ein Leuchtfeuer hat. Das kann das Auffinden des Flugplatzes bei schlechter Sicht oder nachts erleichtern.
  • Sollte an diesem Platz das Fliegen ohne Flugleiter möglich sein, weißt der Begriff A/A hinter der Frequenz darauf hin. Hier regeln die Piloten den Verkehr unter sich anhand von Blindsendungen  oder untereinander geführten Absprachen. Der Begriff A/A steht für Air to Air Communication.
  • Ist die Nutzung zeitlich eingeschränkt, wie es Segelflug- und Ultraleichtplätzen des Öfteren vorkommen kann, ist die Frequenz in leicht kursiver Schrift aufgedruckt. 
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Darstellung von Hindernissen

Auf der ICAO-Karte sind Hindernisse mit einer Höhe von 100 m (328 ft) über Grund und mehr dargestellt. Die Höhenangaben beziehen sich standardmäßig über MSL, also den mittleren Meeresspiegel. Werden die Höhen in Klammern dargestellt, beziehen sich die Höhenangaben über Grund.

Höhenpunkte (Spot Elevation) sind mit Angabe der Höhe über Meeresspiegel in schwarz eingezeichnet.

Hindernisse sind menschengemacht, z.B. Fernsehtürme oder Windkraftanlage. Die Höhenangabe bezieht sich auf den höchsten Punkt über Meeresspiegel und ist blau eingezeichnet. Die Kartensymbole entsprechen weitestgehend dem realen Aussehen der Hindernisse.

Auf jedem der acht Kartenblätter ist der höchste Punkt des Ausschnittes eingezeichnet. Dieser wird eingerahmt dargestellt. Es kann ein natürlicher Geländepunkt oder ein baulich errichtetes Hindernis sein.

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Bebaute Gebiete

Von der kleinen Ortschaft bis zur Großstadt: Auf der ICAO-Karte sind viele bebaute Gebiete dargestellt. Allerdings erst ab 5.000 Einwohnern. Alles, was kleiner ist, würden den Informationsumfang einer Karte in diesem Maßstab sprengen.

Je mehr Einwohner desto größer sind die Ortsnamen aufgedruckt. 

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Endanflüge von IFR Verkehr

An kontrollierten Flugplätzen, an denen kein Luftraum der Klasse C oder D eingerichtet ist, stellen sich die IFR-Endanflüge als besonders sensibel hinsichtlich einer IFR/VFR-Mischproblematik dar. Um die Aufmerksamkeit für die IFR-Endanflugbereiche gegenüber den VFR-Piloten zu erhöhen, werden in der ICAO-Karte 1:500.000 IFR-Endanflüge inklusive der jeweiligen Flughöhe am Beginn des Endanfluges (in Rot durch ein Kreuz gekennzeichnet) schematisch an ausgewählten IFR-Flugplätzen dargestellt.

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Funknavigationsanlagen

Funknavigationsanlagen, die als Navigationsmittel herangezogen werden können, sind auch auf der ICAO-Karte abgebildet. Wir unterscheiden zwischen dem VOR (auf Deutsch: UKW-Drehfunkfeuer) und dem VOR-DME. Sollte das Flugzeug mit einem DME ausgerüstet sein, wird uns hier zusätzlich zur VOR-Funktion, die Schrägentfernung übermittelt. DME steht für Distance Measuring Equipment. Das VOR-DME Symbol unterscheidet sich nur durch das zusätzliche Rechteck vom VOR-Symbol.

Das Vortac kann für die zivile Nutzung als VOR/DME und für militärische Zwecke als TACAN verwendet werden. TACAN steht für Tactical Air Navigation. Zu guter Letzt gibt es das ungerichtet Funkfeuer, das NDB.

Bei allen Funknavigationsanlagen findet ihr dabeistehend: Die zu rastende Frequenz für die zivile Nutzung der jeweiligen Anlage, die Kennung, die abgestrahlte Kennung als Morsecode sowie die Kanalfrequenz zur militärischen Nutzung.

Rückseite

Es lohnt sich, die ICAO-Karte auch mal umzudrehen: Auf der Rückseite der ICAO-Karte gibt es hilfreiche Informationen.

Unter anderem ein Koordinaten-Lineal. Wenn die Karte mit der Vorderseite nach oben liegt, kann der Rand umgeschlagen werden. Dann lässt sich anhand der Grad-Angaben die nördliche Breite eines bestimmten Punktes ablesen.

Einen spannenden Artikel über die Nutzung der ICAO-Karten in der Praxis findet ihr auf Sallys Blog

>>  ICAO Karten und warum ich sie noch immer im Flug benutze

Legende der ICAO-Karte 1:500.000 Deutschland

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» Hier als PDF in neuem Fenster öffnen « (Copyright DFS Deutsche Flugsicherung GmbH)

Worin unterscheidet sich die Segelflug-Ausgabe von der Motorflug-Version und was hat es mit den Nachttiefstrecken auf sich?

 

Segelflug:

  • Die Höhenangaben sind in Meter und nicht in Fuß angegeben.
  • Segelflugsektoren sind gelb hinterlegt.
  • Die Maximum Elevation Figure ist nicht dargestellt.
  • Flugplätze mit Segelflugbetrieb sind gelb markiert.

Nachttiefflug: Auf der Karten sind rot markierte Nachttiefflugstrecken dargestellt. Dort finden militärische Tiefflüge in der Nacht statt. Sie sind als Flugbeschränkungsgebiet anzusehen. Den Status (aktiv/nicht aktiv) kann man über Funk einholen.

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